Ein Zeitzeuge berichtet
Professor Manfred Görlach erzählte als Zeitzeuge von seinen Erfahrungen als junger Student während des Mauerbaus, wie er aus Hilfsbereitschaft und Naivität zum Fluchthelfer wurde, seiner darauf folgenden Inhaftierung sowie seiner dreijährige Gefangenschaft. Gebannt lauschten die Jugendlichen den Schilderungen von seiner Haftzeit unter unmenschlichen Verhältnissen, dem Ausgeliefertsein und der Einschüchterung. Aber gleichzeitig konnte Professor Görlach immer wieder anschaulich erläutern, wie er mit kleinen Aktionen das System unterlief und Widerstand leistete. So ließ er sich von allen Freunden Kunstpostkarten und Urlaubspost ins Gefängnis senden. Damit wurde bei der Gefängnisleitung der Eindruck erweckt, er sei wichtig und sein Fall errege internationales Aufsehen. Ebenso lehnte er ihm zustehende Vergünstigungen ab und zeigte so Stärke gegenüber dem System. Diese kleinen Spielräume nutzte er zur Gestaltung, um sich zu wehren und innerliche Freiheit zu finden. Aber auch glückliche Zufälle und die Hilfe anderer Menschen haben ihm immer wieder Kraft und Zuversicht gegeben.
Mit seiner Lebensgeschichte vermochte Professor Görlach seinen Zuhörer*innen zu vermitteln, dass man auch unter schwierigen Verhältnissen seelisch stark bleiben kann. Er riet ihnen, sich nicht Bange machen zu lassen: „Wenn man zur Quelle will, muss man zur Strömung schwimmen!“ gab er den jungen Menschen als Rat mit auf den Weg.
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